Bis zum 30.06.2022 wurden Mutter-/Vater-Kind-Kliniken durch Corona-Ausgleichszahlungen und Hygienezuschläge durch eine Rechtsverordnung des Bundesgesundheitsministeriums bei Minderbelegungen und der Vor- und Einhaltung von Schutzmaßnahmen unterstützt. Seit dem 01. Juli 2022 sind diese Regelungen ersatzlos weggefallen, die pandemisch bedingten teuren Mehraufwendungen der Kliniken bestehen jedoch – zum Teil aufgrund von weiterhin geltenden Landesverordnungen - unverändert weiter. Aufgrund einer Corona-Erkrankung können Kuren sehr häufig nicht angetreten werden, die Kliniken können den Ausfall nicht kompensieren, es erfolgt kein finanzieller Ausgleich. Darüber hinaus ist aufgrund der explodierenden Energie- und Lebenshaltungskosten unsere Arbeit mit den Familien gerade stark gefährdet. Wir mussten beispielsweise schon die Schwimmbäder und Saunabereiche schließen, da sich die Energiekosten aktuell vervielfacht haben und diese bei Weitem mit den Tagessätzen der Krankenkassen nicht mehr finanzierbar sind. Wir als Vorsorge- und Reha-Einrichtungen müssen die Preise von heute mit den Vergütungssätzen von Dezember 2021 (!) bezahlen.
Dies bedeutet eine große Existenzbedrohung bei gleichzeitigem Versorgungsauftrag durch das Sozialgesetzbuch (SGB V). Dieser Versorgungsauftrag darf nicht weiter gefährdet werden.
Unsere systemrelevanten Eltern-Kind-Kliniken stehen finanziell mit dem Rücken an der Wand. Diese Auswirkungen können von den Fachkliniken nicht mehr alleine bewältigt werden. Allein ohne unsere sechs Kliniken (Schuppenhörnle, Ursee, Tannenhof, Münstertal, Norderheide, Seefrieden) müssten bereits ca. 6000 Familien pro Jahr auf dringend benötigte Unterstützung verzichten. Ein Verbund von 12 Reha-Verbänden hat sich zusammengeschlossen und fordert endlich Lösungen für den Erhalt der Reha- und Vorsorge-Kliniken. Im „Factsheet Reha und Vorsorge massiv unter Druck“ sind diese Forderungen anschaulich und konkret zusammengefasst.
Die Politik erkennt nur langsam die Brisanz unserer Lage und hat bisher noch keine Lösungen geschaffen, um unsere Existenz zu sichern, denn auch die angedachten Strompreis- und Gaspreisdeckel würden weiterhin erhebliche Mehrausgaben für uns zur Folge haben.